Schon sehr habe ich mich auf die Fortsetzung von Incarceron gefreut und habe Sapphique nun auch endlich gelesen und will euch meine Meinung nicht vorenthalten. Für diejenigen, die Band 1 Incarceron noch nicht gelesen haben, endet der Beitrag hier – ich nehme keine Rücksicht auf Spoiler in Bezug auf Band 1. Den Inhalt von Sapphique werde ich natürlich nur grob anschneiden und ansonsten ist die Rezension auch spoilerfrei.
Klappentext: Finn ist aus Incarceron entkommen, doch seine Freunde Keiro und Attia sind noch immer hinter dessen Mauern gefangen. In der so genannten Freiheit ist nichts so, wie Finn es erwartet hat – und beinahe zu spät wird ihm bewusst, dass sein Leben noch immer ebenso sehr in Gefahr ist wie während seiner Haft. Keiro und Attia suchen derweil nach Sapphiques Handschuh, der die Flucht aus Incarceron ermöglichen soll. Das Gefängnis selbst hat währenddessen für sich einen Körper erschaffen. Denn auch Incarceron will in die Freiheit gelangen, genau wie einst Sapphique – der einzige Gefangene, den Incarceron je geliebt hat.
Allgemeines: Voller Euphorie hat es Finn aus dem Gefängnis geschafft, ihm gelang die Flucht und er ist nun endlich bei seiner Claudia. Seine Freude musste er leider zurücklassen, selbstverständlich
will Finn jedoch alles geben, damit er seine Freude aus der bösen Gefängnis-Hölle rausholen kann. Gleich zu Beginn wird man in das Geschehen von Finn geworfen und merkt, dass es Finn hier vielleicht doch nicht so sehr gefällt wie gedacht – das Leben nach Protokoll und vor allem nach den Anweisungen von Sia ist wohl doch nicht so rosarot und kunterbunt wie gedacht. Ich konnte mich wieder schnell mit dem Hauptcharakter identifizieren, der verlorene Sohn, der rechtmäßige König und doch scheint er diese Welt noch fast mehr zu hassen als das Leben im Gefängnis … Besonders dieser Aspekt hat mir sehr gefallen, denn Finn ist von der einen Hölle in die Andere gelaufen und bleibt auch in seinen Gedanken immer bei seinen Freunden aus Incarceron hängen.
Der Leser kommt jedoch auch in den Genuss das Geschehen aus der Sicht von Attia zu erleben und besonders die Kapitel, die im Gefängnis spielen, haben mir sehr gut gefallen. Die Idee des lebendigen Gefängnisses, das alles und jeden in sich kontrolliert, besitzt und umgibt … das hat mir einfach sehr gut gefallen und ist auch meiner Meinung nach einer der Stärken von Sapphique. Der Autor hat eine nahezu grenzenlose Fantasie, an der er den Leser auch definitiv teilhaben lässt!
Trotz des etwas längeren Einstiegs war ich wieder schnell in der Geschichte drinnen und habe mich über das von Seite zu Seite gesteigerte Tempo gefreut. Was mich ein bisschen gestört hat, dass das Ende für mich leider nicht ganz nachvollziehbar war – vieles ging zu schnell, Schlag auf Schlag und wirkte ein bisschen gehetzt. Etliche Fragen geistern bei mir selbst nach der letzten Seite noch im Kopf – wieso war dies so und so, wie konnte das plötzlich so passieren und und und … Nichtsdestotrotz war Sapphique für mich ein Leseerlebnis und die Idee mit dem lebenden Gefängnis und einer Welt das nach Protokoll lebt, ist einzigartig und gefällt mir gut.
Charaktere: Finn, Claudia, der Hüter, Keiro, Attia, Jared – alle sind wieder dabei und spielen ihre Rollen super und überzeugen mich auf ganzer Linie. Bei den Charakteren konnte ich echt nicht meckern, da jeder Charakter wirklich sehr gut ausgedacht ist und ich irgendwie jeden ins Herz geschlossen hab, sogar die Bösen. Auch wenn mir Claudia manchmal durch ihre Art die Nerven geraubt hat, kann ich hier wirklich nichts aussetzen und habe mich über jeden dummen Spruch von Keiro gefreut.
Stil & Aufbau: Das Geschehen wird aus der Sicht mehrerer Charaktere geschildert, ein Wechsel passiert oft mitten im Kapitel, was aber auch überhaupt nicht stört sondern oft auch die Spannung noch anzieht. Der Schreibstil von Catherine Fisher gefällt mir sehr gut, er ist sehr lebendig und vor allem mit sehr viel Fantasie.
Fazit: Mit Sapphique führt Catherine Fisher die Geschichte rund um Incarceron fort und sticht mit einer einzigartigen Idee und einem tollen World-Setting heraus. Das Ende kam mir jedoch ein bisschen zu kurz und wirkte leider ein bisschen gehetzt, deswegen gibt es von mir nur 3,5 von maximal 5 Sternen. Lesern von Incarceron und Fans von außergewöhnlichen, einzigartigen Ideen und Fantasy-Welten kann ich jedoch das Buch bedenkenlos empfehlen!
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