In welcher Wirklichkeit leben wir?
Klappentext: Ein Junge ertrinkt, verzweifelt und verlassen in seinen letzten Minuten. Er stirbt. Dann erwacht er, nackt, verletzt und durstig, aber lebendig. Wie kann das sein? Und an was für einem seltsamen, verlassenen Ort befindet er sich? Während er versucht zu verstehen, was mit ihm geschehen ist, regt sich Hoffnung bei dem Jungen. Ist das vielleicht doch noch nicht das Ende? Bietet dieses Leben vielleicht doch mehr als das?
Meine Meinung: Mehr als das beginnt sehr spannend an einem unbekannten Ort, der dem Hauptcharakter das Leben kostet. Er ertrinkt, wacht auf und findet sich plötzlich auf einer Insel wieder. Vollkommen allein. Keine Autos, kein Vogelgezwitscher, keine Menschen, vollkommen allein. Irgendwie kommt ihm jedoch trotzdem alles ziemlich bekannt vor … Doch es scheint nicht real – schläft bzw. träumt er? Ist er wirklich tot oder ist das die für ihn gedachte Form der Hölle? Nichts wissend über sein Dasein beginnt für Seth eine spannende Reise.
Mehr als das ist ein Buch, auf das man sich wirklich voll und ganz einlassen muss. Man sollte am Besten vorher nicht mehr wissen als den Klappentext, denn jeder noch so kleine Spoiler könnte entscheidende Momente und somit den Charme des Buches zerstören. Das erste Drittel machte mir schon unheimlich viel Spaß und Derartiges habe ich bisher noch nie gelesen … Ein Junge, einsam und nicht wissend ob tot oder lebendig, gefangen in Vergangenheit und Gegenwart.
Das Buch nimmt definitiv ab Teil 2 (von 4) an Fahrt an und es wird richtig spannend und vor allem richtig mindfuck und mysteriös. Ab diesem Zeitpunkt hatte mich das Buch komplett gefesselt und ich wollte nur noch Seite für Seite verschlingen. Dieses Gefühl zieht sich bis zur letzten Seite durch und nahm bis dahin nicht ab. Ganz im Gegenteil, ich würde euch gerne noch tausend weitere Dinge über Mehr als das erzählen, die mir so sehr gefallen haben … Jedoch würde ich euch dann entscheidende Teile der Handlung verraten, die euch definitiv die Lese-Erfahrung verringern würden.
Der Autor springt oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und baut so für den Leser geschickt eine Beziehung zu dem Hauptcharakter auf, der in seinen Träumen die Vergangenheit durchlebt und dadurch immer mehr über sich und sein bisheriges Leben preisgibt. Das Buch lebt definitiv von diesen Reisen in die Vergangenheit, aber auch von der stetig präsenten Spannung und dem Nervenkitzel. Mehr als das ist eine Geschichte über Aufarbeitung, Liebe, Trauer und vor allem auch Vergebung.
Die Grenze zwischen Leben und Tod, Gegenwart und Vergangenheit, Sein oder Nichtsein ist in Mehr als das so verschwindet gering, dass der Leser sich wahrhaftig mit den Problemen des Hauptcharakters Seth identifizieren und diese verstehen kann. Man fühlt als Leser mit dem Charakter und verliert sich selbst im Strudel der Verwirrung und möchte nur eines: das Geheimnis um die eigene Existenz oder Nicht-Existenz lüften. Die Frage aller Fragen beantworten.
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