Nun hab ich mich auch an den ersten Jugend-Thriller rangetraut, Erebos von Ursula Poznanski. Normalerweise lese ich ja nur Dystopien, Highfantasy und Jugendbücher, trotz all dem wurde ich sehr überrascht und Erebos hat sich für mich als echte Buch-Perle herausgestellt und ich glaube, in Pozananski eine neue Lieblingsautorin gefunden zu haben.
Klappentext: In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht: Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen …
Allgemein: Erebos beginnt anfangs sehr ruhig und steigert sich dann Stück für Stück, als Nick endlich in den Besitz der CD kommt und das Spiel installiert. Auch wenn Erebos ein Jugend-Thriller ist, so ist das Buch für mich zum großen Teil auch ein Fantasy-Buch, denn die Welt in dem Rollenspiel dreht sich auch um den Kampf gegen Monster, das Kämpfen in Arenen … Im Laufe des Romans müssen die Spieler immer neue Aufgaben in der Realität ausführen und jedes mal fiebert und rätselt man mit, was den nun der Sinn hinter der Aufgabe war und versucht sich verzweifelt von der Gesamtsituation ein Bild zu machen. Sinn und Zweck des Ganzen werden im letzten Drittel des Buches behandelt, es geht nicht zu schnell und auch nicht zu langsam. Es ist einfach perfekt und gegen Ende hin schockiert Poznanski den Leser noch mit einigen Enthüllungen. Ich hab das Buch auf 2 Tage verschlungen, das mag was heißen! Das Buch ist konstant mitreißend und zieht den Leser in dessen Bann, so wie Erebos die Jugendlichen in der Londoner Schule.
Charaktere: Die Charaktere in Erebos sind sehr authentisch für jugendliche Schüler und Poznanski stellt auch deren Spielsucht ausgezeichnet dar. Während der vielen Seiten fragt man sich immer wieder, welcher Spielcharakter nun zu welchem Jugendlichen gehört und genau diese Geheimniskrämerei macht das Buch noch um einiges spannender. Auch die spezielle Verbindung zweier Charaktere hat mir persönlich noch sehr gut gefallen, welche jedoch erst zum Ende hin aufgedeckt wird. Eine sehr tolle Szene, wirklich schön.
Stil & Aufbau: Erebos ist komplett aus der Sicht von Nick geschrieben und man erlebt dessen Gedanken- und Gefühlswelt inklusive der Spielsucht nach Erebos. Das Buch hat viele kleine Kapitel, was mir immer besonders gut gefällt. Besonders hervorzuheben ist, dass Ursula Poznanski es echt verdammt gut schafft, die Welt der Spielesüchtigen darzustellen. Alle diese Symptome, die Reaktionen der Spieler in gewissen Situationen, deren Gefühle, Gedanken und Handlungen. Die Autorin hat sich hier wirklich ausgezeichnet über das behandelte Thema informiert und das merkt man auch deutlich. Erebos hat meiner Meinung nach doch einen sehr wertvollen pädagogischen Faktor, den es behandelt das Thema der Spielesucht, zeigt dessen schwerwiegenden Folgen auf und ist damit so erschreckend nah an der Realität, sodass der Jugendliteraturpreis mehr als gerechtfertigt ist für dieses Meisterwerk der Jugendliteratur.
Fazit: Erebos ist ein sehr spannendes und mitreißendes Buch, welches das Thema der Videospielsucht sehr gut auffasst, es in ein wirklich gutes Setting setzt und den Leser in einer Welt voller Spannung, Nervenkitzel und der Rollenspiele zurücklässt. Das Buch hat mich so gefesselt, so sehr wie Erebos es bei den einzelnen Schülern geschafft hat…
Bewertung: 5 von maximal 5 Federn
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